6. AUGUST 1915
Gründung der »Dachstube« durch fünf Schüler des Darmstädter Ludwig-Georgs-Gymnasiums: Joseph Würth, F. C. Lehr, Ludwig Breitwieser, Karl Roller, Ernst Müller; später hinzu kommen Carlo Mierendorff, Theodor Haubach, Leonhard Schüler, die anfangs kostenlos hektographierte, dann gedruckte Flugblätter verteilen. Da sich die Schüler, die später Mitglieder der Darmstädter Sezession werden sollten, in der Dachstube im Elternhaus von Pepy Würth in der Hoffmannstraße 19 treffen, gibt man der Zeitschrift den Namen Die Dachstube.
NOVEMBER 1918
Das letzte Flugblatt der Dachstube erscheint. Verfasser Carlo Mierendorff findet darin folgende aufrührerischen Worte: »Die Zeit fordert heraus! Wir stehn am Ende! Nun dürfen wir nicht mehr still sein und uns von den Ereignissen rädern lassen […] Über vier Jahre flüchteten wir uns vor dem Ungeheuren in astrale Verse […] Doch nun sind wir frei! Ungeheueres geschieht! Jetzt lebendig einspringen in den Strom der Geschichte, aktiv sein aufs Äußerste und nichts sich entreißen lassen […].«

JANUAR 1919
Anstelle der Dachstube-Flugblätter tritt die Zeitschrift Das Tribunal. Hessische radikale Blätter, die zwei Jahre lang erscheint. Ihr Motto lautet: »Gegen Hetze – für Gerechtigkeit. Gegen Lauheit – für Erneuerung«. Auf dem Titelblatt des Tribunal findet sich erstmals ein Scherenschnitt des Bogenschützen von Ernst Moritz Engert, dem Entwerfer des Signets der Darmstädter Sezession. Mitarbeiter des Tribunal sind u. a. Kasimir Edschmid, Carlo Mierendorff, Hans Schiebelhuth, Paul Colin, Theodor Däubler, Henri Barbusse, Hugo Goll, Frans Masereel, Ernst Toller, Max Krell, Paul Klee, René Schickele, Theodor Haubach, Wilhelm Michel, Josef Eberz, Max Beckmann, Oskar Kokoschka, Bernhard Hoetger.
8. JUNI 1919
Kasimir Edschmid und Carl Gunschmann gründen die Darmstädter Sezession mit den Worten: »Die radikalen Künstler Darmstadts haben sich zu einer Sezession zusammengeschlossen, haben die längst erforderliche Reinigung von bourgoiser Verschmutzung vollzogen«. Gründungsmitglieder sind: Adam Antes (Bildhauer), August Babberger (Maler), Max Beckmann (Maler), Ewald Dülberg (Maler), Josef Eberz (Maler), Kasimir Edschmid (urspr. Eduard Schmid, Schriftsteller), Carl Gunschmann (Maler), Well Habicht (Bildhauer), Arnold Hensler (Bildhauer), Theodor Haubach (Schriftsteller), Heinrich Heuser (Maler), Bernhard Hoetger (Bildhauer), Herman Keil (Maler), Ludwig Meidner (Maler), Herta Michel, Wilhelm Michel (Schriftsteller), Carlo Mierendorff (Schriftsteller), Kay H. Nebel (Maler), Hans Schiebelhuth (Dichter), Joseph Würth (Kunstdrucker).
1. SEPTEMBER BIS MITTE OKTOBER 1919
Die Darmstädter Sezession eröffnet ihre erste Ausstellung in der Darmstädter Kunsthalle am Rheintor. Präsentiert werden 158 Werke von Mitgliedern der Darmstädter Sezession und Gästen. Im Begleitprogramm spricht Wilhelm Michel über die Ausstellung, Carlo Mierendorff hält einen Vortrag zu »Kunst contra Individuum«, Hans Schiebelhuth liest aus seinen Werken und Kasimir Edschmid stellt seinen neuen Roman vor.