Die 50er Jahre / Im Zeichen des Darmstädter Kunstkriegs*

15. JULI BIS 3. SEPTEMBER 1950
Die Ausstellung Das Menschenbild in unserer Zeit präsentiert 205 Werke von 90 Künstlern, darunter Beckmann, Itten, Baumeister, Marcks, Stadler und Mataré. Im Rahmen dieser von Wilhelm Loth initierten und entwickelten Ausstellung findet erstmals das »Darmstädter Gespräch« statt. Anwesende Referenten sind u.a. Johannes Itten, Hans Sedlmayr, Alexander Mitscherlich, Karl Holzamer und Willi Baumeister.

Abb.: Johannes Itten

30. SEPTEMBER BIS 27. OKTOBER 1951
Die Neue Darmstädter Sezession zeigt die Herbstausstellung. Aquarelle, kleine Plastik, Graphik auf der Mathildenhöhe. Auf Anregung von Prof. Dr. Schmoll gen. Eisenwerth beteiligt sich der »Bund Bildender Künste an der Saar«, die erste Präsentation von Arbeiten saarländischer Künstler in der Bundesrepublik.

10. MAI BIS 1. JUNI 1952
Die Neue Darmstädter Sezession zeigt 130 Werke (Plastik, Gemälde, Graphik) im Saarlandmuseum, Saarbrücken. Prof. Dr. Schmoll gen. Eisenwerth untersucht im Ausstellungskatalog die Wandlung des Sezessionsgedankens. Die Bedeutung der Neuen Darmstädter Sezession, sei – so Schmoll – »in ihrer Tendenz zur Synthese gegenständlicher und abstrakter Kunst zu sehen«. 1953 Wilhelm Loth wird erster Vorsitzender der Neuen Darmstädter Sezession. Auf seine Anregung hin wird der »Darmstädter Kunstpreis« gegründet. Dieser alljährlich vergebene Preis wird ab dem Jahre 1995 seinen Namen tragen.

6. SEPTEMBER BIS 11. OKTOBER 1953
In der Jahresausstellung der Neuen Darmstädter Sezession ist Ossip Zadkine aus Paris zu Gast. Wilhelm Loth bereitet diese legendäre Ausstellung des polnischen Bildhauers vor. 42 großformatige plastische Arbeiten (darunter Orpheus und Bildhauer, Leihgaben des Pariser Museums für moderne Kunst) sowie 58 Zeichnungen und Gouachen werden erstmals in Deutschland präsentiert. Der größte Teil dieser Werke wird im neuen vierten Saal, dem sogenannten »Kongreßsaal« auf der Mathildenhöhe ausgestellt.

FRÜHSOMMER 1954
Die Jahresausstellung 1954 wird im Ausstellungsgebäude der «Wiener Secession» gezeigt. Präsentiert werden 238 Plastiken, Gemälde und Graphiken von 50 Künstlern. Willi Baumeister ist mit 14 Arbeiten vertreten. Er erhält von der «Wiener Secession» in «Anerkennung seines hervorragenden Lebenswerks die Klimt- Ehrung». Wilhelm Loth wird mit der «Josef- Hoffmann-Ehrung» ausgezeichnet.

6. MÄRZ BIS 8. APRIL 1955
Als Veranstaltung des Magistrats der Stadt Darmstadt und der Neuen Darmstädter Sezession zeigt die Wiener Secession ihre Jahresausstellung auf der Mathildenhöhe. Diese erste Ausstellung österreichischer Künstler in Deutschland ist Anlass heftiger Kritik von Darmstädter Bürgern gegen die moderne abstrakte Kunst.

1955
Eberhard Schlotter wird erster Vorsitzender und Kasimir Edschmid Ehrenpräsident der Neuen Darmstädter Sezession.

30. OKTOBER BIS 30. NOVEMBER 1955
Die Neue Darmstädter Sezession präsentiert auf der Mathildenhöhe die Sonderausstellung Kunst am Bau mit Originalen, Plänen und Reproduktionen. Eine Sonderschau zeigt Werke Oskar Schlemmers, eine Übersicht über amerikanische Kunst am Bau sowie Entwürfe Fernand Legers für die Kirche in Audincourt. Diese Ausstellung ist eine Reaktion der «Neuen Darmstädter Sezession» auf den sich zum »Darmstädter Kunstkrieg« ausweitenden Streit um die moderne Kunst. Die Sezession »wollte zeigen, daß der Künstler kein im Hinterhalt seines Ateliers auf Attentat sinnender Bürgerschreck ist. Sein Werk durchdringt und formt Charakter und Gesicht unserer Welt, er selbst ordnet sich, in dem er sie gestaltet, wieder in die Gesellschaft ein«, erklärt der Maler und spätere Darmstädter Kulturreferent Bernd Krimmel.

Bernd Krimmel, Biografisches
„Und im Jahre 43 ist dann mein Bruder im Alter von 19 Jahren durch einen Kopfschuss in Russland gefallen, so dass der Tod in großer Nähe war. Und der Tod spielte in meinem ganzen Leben lang eine außerordentlich wichtige Rolle. Nach der „Brand-Nacht“ in Darmstadt, die ich sehr intensiv erlebte, habe ich mich dem Wehrdienst entzogen und war sieben Wochen lang in der ständigen Angst, entdeckt zu werden und wurde dann Anfang April auf der Flucht in im Allgäu von einem SS-Trupp gefunden … „
Bernd Krimmel kuratierte 1963 die Ausstellung „Zeugnisse der Angst“ auf der Mathildenhöhe in Darmstadt.
„Und dann kam etwas ganz Entscheidendes in den 60er Jahren: das Problem der Wiederaufrüstung und der atomaren Bedrohung der Welt. Und in dieser schwierigen Situation hat die in Darmstadt regierende SPD auch eine Möglichkeit gesehen, dieses Thema in eine Ausstellung* hineinzubringen …“

17. MÄRZ BIS 15. APRIL 1956
Plastik, Gemälde, Graphik, Foto lautet der Titel der Ausstellung mit der die Neue Darmstädter Sezession zu Gast in Bremen, im Paula Modersohn-Becker-Haus und im Neuen Forum in der Böttcherstraße, ist.

8. JULI BIS 20. AUGUST 1956
Auf Einladung des Nassauischen Kunstvereins zeigt die Sezession die Jahresausstellung 1956 Plastik, Gemälde, Graphik, Text, Foto im Neuen Museum Wiesbaden. 1957 Carl Gunschmann wird einstimmig zum Präsidenten der Neuen Darmstädter Sezession gewählt.

5. OKTOBER BIS 10. NOVEMBER 1957
In der 10. Jahresausstellung sind neben den neuesten Arbeiten der Neuen Darmstädter Sezession Werke von 15 namhaften italienischen Bildhauern auf der Mathildenhöhe zu sehen, darunter Agenore Fabbri, Pietro Consagra, Emilio Greco und Luciano Minguzzi.

8. APRIL BIS 4. MAI 1958
Vier junge Maler der Neuen Darmstädter Sezession: Bruno Erdmann, Helmut Lander, H. O. Müller-Erbach und Peter Steinforth stellen in der Kunsthalle am Steubenplatz aus.
Wilhelm Loth »Bogenschütze«, 1957

28. FEBRUAR BIS 3. APRIL 1959
Die Neue Darmstädter Sezession ist zu Gast in der Kunsthalle Recklinghausen.

5. OKTOBER BIS 3. NOVEMBER 1959
In der 11. Jahresausstellung wird neben den Werken der Neuen Darmstädter Sezession eine von Bernd Krimmel zusammengestellte Sonderschau mit 14 renommierten italienischen Malern auf der Mathildenhöhe gezeigt.


Auswahl Autor*Innen
Wilhelm Loth /  Bruno Erdmann /Helmut Lander /H. O. Müller-Erbach / Peter Steinforth / Bernhard Weiss

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