27. OKTOBER 1945
Willi Hofferbert, Kurt Heyd, Günther Michel und Paul Thesing gründen die »Neue Darmstädter Sezession«. Wichtiger Initiator der Neugründung der Darmstädter Sezession ist der Musikkritiker und Kulturreferent Wolfgang Steinecke, der Begründer der Kranichsteiner Musiktage. Paul Thesing wird erster Vorsitzender der Neuen Darmstädter Sezession.
28. OKTOBER BIS 11. NOVEMBER 1945
Die Neue Darmstädter Sezession organisiert mit Unterstützung der städtischen Kulturverwaltung die erste Kunstausstellung Südwestdeutschlands nach dem Krieg: Die Zeitgenössische Kunst aus dem südwestdeutschen Raum wird in zwei notdürftig hergerichteten Hörsälen der Technischen Hochschule Darmstadt präsentiert. Die Eröffnungsrede hält Regierungspräsident Bergsträßer, die Musik zur Eröffnungsveranstaltung stammt von dem früheren Sezessionsmitglied Paul Hindemith.
11. NOVEMBER 1945
Die Neue Darmstädter Sezession veranstaltet gemeinsam mit der »Jungen Bühne Darmstadt« den Tag der Jungen Kunst. Zur Eröffnung erklingt als Erstaufführung in Deutschland »Ludus tonalis« von Paul Hindemith.
9. BIS 16. DEZEMBER 1945
Zusammen mit der Stadt Darmstadt eröffnet die Neue Darmstädter Sezession die Ausstellung Befreite Kunst in der Technischen Hochschule. Bei der Darmstädter Präsentation verfemter Künstler handelt es sich um die zweite Ausstellung dieser Art in Deutschland. Vertreten sind insgesamt vierzehn international bekannte Künstler wie Marc Chagall, Erich Heckel, Alexej Jawlensky, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Ernst Wilhelm Nay u. a.. Ein Katalog kann aufgrund der schwierigen Beschaffungsprobleme nicht gedruckt werden. Zur Eröffnung spricht Dr. Walter Passarge, Direktor der Mannheimer Kunsthalle und Mitglied der Neuen Darmstädter Sezession, über »Moderne Kunst«; die Eröffnungsmusik stammt vom einstigen Sezessionsmitglied Paul Ottenheimer. Verschiedene Veranstaltungen begleiten die Ausstellung, so ein Kompositionsabend mit Hans Ulrich Engelmann. Zum Abschluß der Ausstellung veranstaltet die Neue Darmstädter Sezession einen Gedenkabend für geächtete Dichter und Komponisten.
WEIHNACHTSFERIEN 1945/46
Die Neue Darmstädter Sezession zeigt mit Unterstützung der Kulturverwaltung eine juryfreie Ausstellung von Werken der Malerei, Plastik und Graphik, die allen Künstlern Südwestdeutschlands Gelegenheit bieten soll, mit ihrem Schaffen an die Öffentlichkeit zu treten. Die Ausstellung, die als ein »Akt künstlerischer Freiheit« verstanden werden will, zeigt in der Liebigschule über 400 Werke von mehr als 80 Künstlern.
4. BIS 10. MÄRZ 1946
Im noch weitgehend zerstörten Darmstadt zeigt die Neue Darmstädter Sezession gemeinsam mit der Kulturverwaltung eine Ausstellung mit dem programmatischen Titel Darmstadt lebt. Querschnitt durch das Kunstschaffen des heutigen Darmstadt. Darmstädter Maler, Bildhauer, Graphiker, Schriftsteller und Komponisten nehmen daran teil. Die Eröffnungsrede hält Oberbürgermeister Ludwig Metzger.
17. FEBRUAR 1946
Erstmalige Präsentation von Hanna Nagels Farbzeichnungen zu den 24 Préludes von Chopin.
16. BIS 24. MÄRZ 1946
Unter dem Titel Alles für Darmstadt. Werbewoche für den kulturellen Wiederaufbau, veranstaltet von der Stadtverwaltung, dem »Neuen Hessischen Kunstverein«, der Volkshochschule und der Neuen Darmstädter Sezession, finden zahlreiche Vorträge und eine stadtgeschichtliche Ausstellung statt.
16. APRIL 1946
Die Neue Darmstädter Sezession lädt zu einem Kompositionsabend des Sezessionsmitgliedes Wolfgang Fortner in die Technische Hochschule ein. Mitwirkende sind das Münchner Freund-Quartett und Georgia Mitscherlich aus Heidelberg.
22. SEPTEMBER BIS 12. OKTOBER 1946
Die Neue Darmstädter Sezession zeigt in Verbindung mit der »Pfälzischen Sezession« (Ludwigshafen), der »Freien Gruppe« (Heidelberg) ihre Herbstausstellung in der Technischen Hochschule in Darmstadt.
25. JULI BIS 1. SEPTEMBER1948
Die Neue Darmstädter Sezession präsentiert erstmals wieder in den notdürftig hergerichteten Hallen der Mathildenhöhe ihre Sommerausstellung, bei der die bekanntesten Künstler West- und Süddeutschlands gezeigt werden wie Otto Dix, Erich Heckel, Carl Gunschmann, Ferdinand Lammeyer, Helmut Lortz, Wilhelm Loth, Hans Mettel u.a. Der erste Ausstellungskatalog nach dem Krieg zeigt wieder das Emblem des Bogenschützen, diesmal nach einem Entwurf von Paul Thesing, dessen in der Ausstellung gezeigtes Gemälde Der Zug des Heringskönigs zu einem Eklat führt. Ausgelöst durch den Kunstkritiker Rudolf Pérard, der im »Darmstädter Echo« vom 26. August beklagt hatte, das Werk sei aufgrund seiner »qualitativen Eigenschaften untragbar für das hohe Niveau der Ausstellung«, schließt Thesing eine Tag später eigenmächtig die Ausstellung, wofür er sowohl von Bürgermeister Julius Reiber als auch von den Sezessionsmitgliedern scharf kritisiert wird. Thesing tritt daraufhin als Präsident der Neuen Darmstädter Sezession zurück; Kurt Heyd wird sein Nachfolger.
29. AUGUST 1948
Die Neue Darmstädter Sezession lädt auf der wiedereröffneten Mathildenhöhe zu Songs von Bert Brecht, Erich Kästner, Joachim Ringelnatz, Hans Schiebelhuth ein.
18. JUNI BIS 31. JULI 1949
In der Sezessionsausstellung Kunst seit 1945 werden 130 Werke der Malerei, Bildhauerei und Grafik von 44 Künstlern auf der Mathildenhöhe gezeigt. Der Bogenschütze auf dem Titelblatt des Kataloges ist in diesem Jahr von Wilhelm Loth entworfen worden (Bild unten: »Figur« von Wilhelm Loth).
Auswahl Autor*Innen
Hans Ulrich Engelmann / Wolfgang Fortner / Carl Gunschmann / Kurt Heyd / Paul Hindemith / Willi Hofferbert / Ferdinand Lammeyer / Helmut Lortz / Wilhelm Loth / Günther Michel / Hanna Nagel / Walter / Passarge / Hans Schiebelhuth / Paul Thesing