Willes Meinhardt / Nachdenken über Farbe, Licht und Raum
„Kunst ist das sinnliche Scheinen der Idee. Hegels Definition von Kunst hat mich lange beschäftigt, wird doch darin das stofflich werden des Geistigen benannt. Das Geistige ist Ausgangspunkt und wird in der sinnlich zu erfassenden Stofflichkeit des Kunstwerks materiell. Das Geistige und die Materialhaftigkeit des Kunstwerks gehören zusammen, bilden eine Einheit, bedingen sich. Begriffe wie Idee und Scheinen benennen etwas Vorläufiges, etwas noch nicht in allen Belangen Abgeschlossenes. Diese Offenheit ist für meine Arbeit wesentlich, denn ich verstehe Kunst als suchenden Prozess.“
Nachdenken über Farbe, Licht und Raum
Kunst ist das sinnliche Scheinen der Idee. Hegels Definition von Kunst hat mich lange beschäftigt, wird doch darin das stofflich werden des Geistigen benannt. Das Geistige ist Ausgangspunkt und wird in der sinnlich zu erfassenden Stofflichkeit des Kunstwerks materiell. Das Geistige und die Materialhaftigkeit des Kunstwerks gehören zusammen, bilden eine Einheit, bedingen sich. Begriffe wie Idee und Scheinen benennen etwas Vorläufiges, etwas noch nicht in allen Belangen Abgeschlossenes. Diese Offenheit ist für meine Arbeit wesentlich, denn ich verstehe Kunst als suchenden Prozess.
Aus dieser Haltung heraus hat sich nach und nach das Arbeiten in Werkgruppen entwickelt, die nicht nur von Malerei geprägt sind. Gleichberechtigt neben der Malerei arbeite ich mit Zeichnung als auch mit Fotografie. Allerdings kann die Malerei als Basis aufgefasst werden, aus deren Erkenntnissen heraus sich die zeichnerisch und fotografisch definierten Werkgruppen entwickeln. Jede steht für eine wesentliche Erkenntnis in meiner Betrachtung und Erforschung des Verhältnisses von Farbe, Raum und Licht. Sie stellen einen extrahierten, substanziellen Kern einer Erkenntnis dar, der dort explizit in engerer Variation aufgezeigt wird.
An diesen Werkgruppen wird in unterschiedlicher Intensität beständig weitergearbeitet und sie sind nicht zu verwechseln mit der Ausbildung verschiedenartiger Stile im Sinne einer besser vermarktbaren Pluralität. Das liegt außerhalb meines Interesses. Es geht um das Aufzeigen wesentlicher, tragfähiger künstlerischer Lösungen, die es verdienen weiterverfolgt zu werden, Lösungen die über eine dauerhafte Substanz verfügen. Die Werkgruppen repräsentieren in ihrer Gesamtheit Wechselbeziehungen der Trias Farbe, Raum und Licht und sie betonen das Transitorische meines Arbeitens.
Willes Meinhardt
Biografie
geb. 1956
1972 – 1975
Ausbildung zum Chemielaborant
1982 – 1988
Studium der Diplompädagogik und Kunstpädagogik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M.
1988 – 1992
Lehrauftrag für experimentelle Radierung am Kunstpädagogischen Institut der Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt a. M.
1989 – 1995
Lehraufträge an der Universität des 3. Lebensalters an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M. zu den Themenbereichen Kunstrezeption und Philosophie
1992 – 1997
Künstlerische Lehrkraft für Zeichnung und Druckgrafik am Institut für Kunstpädagogik an der Johann Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt a. M.
seit 1997
freiberuflich als Künstler tätig
seit 2006
Mitglied in der Darmstädter Sezession
lebt und arbeitet in Weiterstadt